Anfang Juli 2024 erscheint mein neues Buch „Faszination Cybercrime“. Es handelt sich dabei um ein Kompendium für Hacker und solche, die es werden wollen.
Das Buch umfasst zwei Bände mit insgesamt über 1.600 Seiten in mehr als 600 Kapiteln zu allen Bereichen des Cybercrime. Nachfolgend finden Sie einige Kapitel als Leseprobe. Diesmal erscheint das Buch unter meinem richtigen Namen als Autor, Klaus-Peter Baumdick.
Update!
Mein neues Buch ist draussen. Wer es jetzt sofort haben möchte, kann es schon im Shop des Verlages bestellen. Hier die Links direkt in den Shop:
Direktlink zu Band 1, Kapitel A bis O
Direktlink zu Band 2, Kapitel P bis Z
Leseproben
Clickjacking
Clickjacking ist eine Angriffsmethode, bei der ein Angreifer eine transparente Schicht über einer Webseite platziert, um den Nutzer dazu zu bringen, ungewollt Aktionen auf dieser Webseite auszuführen, ohne dass der Nutzer es bemerkt. Der Begriff „Clickjacking“ setzt sich aus den Wörtern „Click“ (Klick) und „Hijacking“ (Entführung) zusammen und beschreibt treffend, wie ein Angreifer die Klicks eines Nutzers entführt, um Aktionen auszuführen, die der Nutzer nicht beabsichtigt hat.
Wie Clickjacking typischerweise funktioniert:
1. Der Angreifer erstellt eine Webseite, die eine transparente Schicht über einer anderen Webseite platziert. Diese transparente Schicht kann zum Beispiel ein unsichtbares iFrame oder ein CSS-Styling-Element sein.
2. Wenn der Nutzer die manipulierte Seite besucht, wird die transparente Schicht so positioniert, dass sie die Schaltflächen oder Links der legitimen Webseite verdeckt.
3. Der Nutzer wird dazu verleitet, auf der Webseite zu interagieren, ohne zu bemerken, dass seine Klicks tatsächlich auf die darunter liegende, legitime Webseite angewendet werden. Dies kann dazu führen, dass der Nutzer ungewollt Aktionen wie das Liken einer Seite, das Teilen von Inhalten oder das Ausführen von Zahlungen durchführt.
Clickjacking-Angriffe können dazu verwendet werden, Nutzer in die Irre zu führen, um auf bösartige Links zu klicken, sensible Informationen preiszugeben oder betrügerische Aktionen auszuführen.
Leseprobe aus meinem Buch „Faszination Cybercrime“
The Phrack Magazine
The Phrack Magazine ist eine der ältesten und bekanntesten Online-Zeitschriften im Bereich der Informationssicherheit und Hacking-Kultur. Sie wurde erstmals im Jahr 1985 von Knight Lightning (auch bekannt als Craig Neidorf) gegründet und ist bekannt für ihre Beiträge zu Themen wie Hacking, Exploits, Sicherheitslücken, Phreaking und anderen Aspekten der Computeruntergrundkultur.
Das Magazin wird von einer internationalen Gruppe von Freiwilligen erstellt und ist bekannt für seine technisch anspruchsvollen Artikel und Hacks. Es hat dazu beigetragen, viele Hacker-Generationen zu inspirieren und hat eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Wissen und Informationen in der Hacker-Community gespielt.
Die Artikel in Phrack behandeln eine Vielzahl von Themen, darunter Reverse Engineering, Netzwerksicherheit, Kryptographie, Forensik, Datenschutz, Social Engineering und mehr. Das Magazin ist für seine technische Tiefe und seinen akademischen Ansatz bekannt und wird oft von Sicherheitsexperten, Hacker-Gruppen und Regierungsbehörden als Informationsquelle und Ressource verwendet.
Phrack ist bekannt für seinen Beitrag zur Hacker-Kultur und hat eine wichtige Rolle bei der Dokumentation von Sicherheitslücken und Exploits gespielt, was dazu beigetragen hat, Sicherheitsforscher zu informieren und die Sicherheitslandschaft insgesamt zu verbessern. Obwohl das Magazin im Laufe der Jahre verschiedene Herausforderungen und Kontroversen erlebt hat, bleibt es eine wichtige Institution in der Welt der Informationssicherheit und des Hacker-Undergrounds.
Das Phrack Magazin ist erreichbar unter http://www.phrack.org/
Leseprobe aus meinem Buch „Faszination Cybercrime“
USB-Drop-Angriff
Ein USB-Drop-Angriff, auch bekannt als „USB-Drop-Attacke“ oder „USB-Baiting“, ist eine Form von Social Engineering-Angriff, bei der ein Angreifer einen manipulierten USB-Stick an einem öffentlichen Ort platziert, in der Hoffnung, dass ein ahnungsloser Benutzer den Stick findet und ihn an seinem Computer anschließt. Das Ziel eines USB-Drop-Angriffs ist es, Schadsoftware auf das Zielsystem zu übertragen oder Zugangsdaten zu stehlen, indem der Benutzer dazu verleitet wird, den infizierten USB-Stick anzuschließen. Hier sind die wesentlichen Aspekte eines USB-Drop-Angriffs:
1. Vorbereitung: Der Angreifer bereitet einen USB-Stick vor, indem er ihn mit schädlicher Software, Malware oder einem Payload infiziert. Die Malware kann verschiedene Formen annehmen, einschließlich Trojanern, Ransomware, Keyloggern oder Backdoors.
2. Platzierung: Der Angreifer platziert den manipulierten USB-Stick an einem öffentlichen Ort, der von potenziellen Opfern frequentiert wird. Häufige Orte für USB-Drop-Angriffe sind Bürogebäude, Parkplätze, Konferenzräume, Cafés oder andere öffentliche Einrichtungen.
3. Verlockung: Der USB-Stick wird oft in einem auffälligen Gehäuse oder mit einer auffälligen Bezeichnung versehen, um die Neugier der potenziellen Opfer zu wecken. Häufig wird der Stick mit Begriffen wie „Wichtige Dateien“, „Gehaltsliste“, „Vertraulich“ oder ähnlichem beschriftet, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand ihn anschließt.
4. Anschluss des USB-Sticks: Ein ahnungsloser Benutzer findet den USB-Stick und schließt ihn an seinem Computer an, um zu sehen, was darauf ist. Sobald der Stick angeschlossen ist, wird die schädliche Software automatisch gestartet und beginnt, sich im System auszubreiten oder auszuführen.
5. Schadenspotential: Ein erfolgreich durchgeführter USB-Drop-Angriff kann schwerwiegende Folgen haben, einschließlich der Infektion des Zielsystems mit Malware, dem Diebstahl von vertraulichen Informationen oder Zugangsdaten, der Beschädigung von Dateien oder dem Auslösen anderer Sicherheitsprobleme.
Leseprobe aus meinem Buch „Faszination Cybercrime“
Jackpotting
Jackpotting ist eine Art von Angriff auf Geldautomaten, bei dem Angreifer die Maschinen dazu bringen, große Mengen an Bargeld auszugeben. Jackpotting-Angriffe können auf verschiedene Weise durchgeführt werden, aber sie umfassen in der Regel das physische oder logische Kompromittieren des Geldautomaten. Hier sind einige gängige Methoden und Schritte, die Angreifer verwenden:
1. Physischer Zugriff:
– Manipulation der Hardware: Angreifer erhalten physischen Zugriff auf den Geldautomaten, indem sie ihn aufbrechen oder sich Zugang zu internen Komponenten verschaffen. Dies kann das Anschließen von Geräten wie Black Boxen beinhalten, die die Kommunikation zwischen dem Geldautomaten und dem zentralen Server manipulieren.
– Austausch von Komponenten: Angreifer können die Festplatte oder andere interne Komponenten durch manipulierte Versionen ersetzen, die bösartige Software enthalten.
2. Malware:
– Installieren von Malware: Angreifer infizieren den Geldautomaten mit spezieller Malware, die entwickelt wurde, um die Kontrolle über die Geldautomaten-Software zu übernehmen. Diese Malware kann über verschiedene Wege installiert werden, z.B. über USB-Sticks, CD-ROMs oder durch Ausnutzung von Sicherheitslücken im Betriebssystem des Geldautomaten.
– Remote-Angriffe: In einigen Fällen können Angreifer die Malware aus der Ferne über das Netzwerk des Geldautomaten installieren, insbesondere wenn die Maschinen schlecht gesichert sind und über das Internet verbunden sind.
Schritte des Angriffs
1. Vorbereitung:
– Erkundung: Angreifer identifizieren anfällige Geldautomaten, entweder durch physische Erkundung oder durch Netzwerkscans, um Maschinen mit schwachen Sicherheitsmaßnahmen zu finden.
– Beschaffung von Werkzeugen: Angreifer beschaffen sich die notwendigen Werkzeuge und Malware, die für den Angriff benötigt werden. Für zahlreiche Geldautomaten werden Schlüssel auf den bekannten Plattformen wie Amazon, ebay usw. oder aber im Darknet angeboten.
2. Durchführung des Angriffs:
– Physischer Zugang: Angreifer verschaffen sich physischen Zugang zum Geldautomaten und installieren die Malware oder manipulieren die Hardware.
– Malware-Ausführung: Die installierte Malware übernimmt die Kontrolle über den Geldautomaten und gibt Befehle zum Auszahlen von Bargeld.
– Black Box Angriff: Bei einem Black Box Angriff wird ein externes Gerät an den Automaten angeschlossen, das die Kontrolle übernimmt und den Automaten dazu bringt, Bargeld auszugeben.
3. Extraktion:
– Bargeldabhebung: Die Angreifer lösen die Auszahlung von Bargeld aus, entweder vor Ort oder durch Komplizen, die das Bargeld abholen.
4. Vertuschung:
– Spuren verwischen: Nach dem Angriff versuchen die Angreifer, ihre Spuren zu verwischen, indem sie Beweise für die Malware oder Manipulation entfernen.
Jackpotting ist extrem lukrativ. Im Gegensatz zu anderen Formen des Hacking, bei denen gestohlene Daten oder Informationen verkauft werden müssen, bietet Jackpotting sofortige Belohnungen in Form von Bargeld. Ein erfolgreicher Jackpotting-Angriff kann Hacker mit riesigen Mengen an Bargeld belohnen, die sie sofort verwenden oder umwandeln können, ohne auf die Mühen des Verkaufs von gestohlenen Daten angewiesen zu sein.
Die Hackergruppe Carbanak erbeutete zwischen 2014 und 2018 weltweit etwa eine Milliarde US$ mit Jackpotting. Trotz mehrerer Festnahmen ist die Gruppe auch im Jahr 2024 noch aktiv.
Fun Fact: Die größte Herausforderung des gesamten Angriffs war, die Massen an Bargeld abzutransportieren. Bei insgesamt drei Festnahmen hatten Mitglieder von Carbanak jeweils mehr als 20 große Sporttaschen voll mit Bargeld, jede mehr als 40kg schwer, in ihren Hotelzimmern stehen.
Leseprobe aus meinem Buch „Faszination Cybercrime“
Cyber Security Consultants
Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Unternehmen und Organisationen sind zunehmend auf die Expertise von Cyber Security Consultants angewiesen, um sich gegen eine Vielzahl von Cyberbedrohungen zu schützen. Trotz der wachsenden Nachfrage und Bedeutung von Cyber Security Consultants gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Qualifikationen und Fähigkeiten vieler Fachleute in diesem Bereich.
Cyber Security Consultants sind Experten, die Organisationen dabei unterstützen, ihre IT-Infrastrukturen vor Cyberangriffen zu schützen. Ihre Aufgaben umfassen:
1. Risikobewertung: Identifizierung von Sicherheitslücken und Schwachstellen in den IT-Systemen und Netzwerken einer Organisation.
2. Strategieentwicklung: Entwicklung und Implementierung von Sicherheitsstrategien und -richtlinien, um Bedrohungen zu minimieren und Sicherheitsvorfälle zu verhindern.
3. Überwachung und Reaktion: Kontinuierliche Überwachung der Systeme auf verdächtige Aktivitäten und Bereitstellung von Sofortmaßnahmen im Falle eines Sicherheitsvorfalls.
4. Schulung und Sensibilisierung: Schulung der Mitarbeiter in bewährten Sicherheitspraktiken und Sensibilisierung für potenzielle Bedrohungen.
Trotz der kritischen Natur ihrer Arbeit sind viele Cyber Security Consultants nicht ausreichend ausgebildet, um effektive Verteidigungsmaßnahmen gegen versierte Hacker zu ergreifen. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
1. Mangel an formaler Ausbildung: Viele Consultants verfügen über keine umfassende formale Ausbildung in Cybersicherheit. Sie haben möglicherweise Zertifizierungen erworben, die jedoch oft nur Grundkenntnisse vermitteln und keine tiefgehenden technischen Fähigkeiten oder praktischen Erfahrungen bieten.
2. Schnelllebiger Wandel der Technologie: Die Cybersecurity-Landschaft ändert sich rasant, und es ist schwierig, mit den neuesten Bedrohungen und Technologien Schritt zu halten. Ohne kontinuierliche Weiterbildung können Consultants schnell veraltete Kenntnisse haben.
3. Fehlende praktische Erfahrung: Viele Consultants haben wenig bis keine praktische Erfahrung im Umgang mit realen Cyberangriffen. Theoretisches Wissen reicht oft nicht aus, um komplexe und dynamische Bedrohungen zu bekämpfen.
4. Übermäßiges Vertrauen in Tools: Es gibt eine Tendenz, sich stark auf Sicherheitswerkzeuge zu verlassen, ohne ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien. Tools allein können keine umfassende Sicherheitsstrategie ersetzen.
Herausforderungen im Kampf gegen Hacker
1. Komplexität der Bedrohungslandschaft: Hackergruppen sind oft gut organisiert und verfügen über erhebliche Ressourcen. Sie nutzen fortschrittliche Techniken und Werkzeuge, um in Netzwerke einzudringen und Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.
2. Zero-Day-Exploits: Zero-Day-Exploits sind Schwachstellen, die noch nicht entdeckt oder gepatcht wurden. Diese stellen eine erhebliche Herausforderung dar, da sie schwer zu erkennen und zu verhindern sind.
3. Soziale Ingenieurkunst: Hacker nutzen zunehmend soziale Ingenieurkunst, um Mitarbeiter zu täuschen und Zugang zu sensiblen Informationen zu erhalten. Dies erfordert nicht nur technische, sondern auch psychologische Abwehrmaßnahmen.
4. Komplexe IT-Infrastrukturen: Moderne IT-Infrastrukturen sind oft komplex und vielfältig, mit einer Mischung aus alten und neuen Technologien. Dies erschwert die Implementierung einheitlicher Sicherheitsmaßnahmen und erfordert umfassendes Wissen über verschiedene Systeme und Plattformen.
5. Mangelnde Ressourcen und Unterstützung: Viele Organisationen bieten ihren Sicherheitsabteilungen nicht genügend Ressourcen und Unterstützung. Dies kann zu unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen und einer Überlastung der Consultants führen.
Um die Effektivität von Cyber Security Consultants zu steigern, sind mehrere Maßnahmen notwendig:
1. Umfassende Ausbildung: Es sollte ein stärkerer Fokus auf umfassende, formale Ausbildung in Cybersicherheit gelegt werden, einschließlich Studiengängen und spezialisierten Programmen.
2. Kontinuierliche Weiterbildung: Consultants müssen sich kontinuierlich weiterbilden, um mit den neuesten Entwicklungen und Bedrohungen Schritt zu halten. Dies kann durch Schulungen, Konferenzen und Online-Kurse erreicht werden.
3. Praktische Erfahrung: Praktische Erfahrungen, wie z.B. durch Simulationen, Praktika und Teilnahme an „Capture the Flag“-Wettbewerben, sind unerlässlich, um ein tiefes Verständnis für reale Bedrohungen und Verteidigungsstrategien zu entwickeln.
4. Interdisziplinäre Ansätze: Cybersecurity erfordert ein interdisziplinäres Verständnis, das sowohl technische als auch psychologische und organisatorische Aspekte umfasst. Ein ganzheitlicher Ansatz kann die Effektivität von Sicherheitsmaßnahmen verbessern.
5. Förderung der Zusammenarbeit: Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen verschiedenen Organisationen und Fachleuten können dazu beitragen, Wissen und Ressourcen zu bündeln und so die Abwehrkräfte zu stärken.
Cyber Security Consultants spielen eine entscheidende Rolle im Schutz von IT-Infrastrukturen vor Cyberangriffen. Dennoch gibt es erhebliche Defizite in ihrer Ausbildung und Erfahrung, die ihre Effektivität im Kampf gegen versierte Hacker einschränken. Durch eine verbesserte Ausbildung, kontinuierliche Weiterbildung und praktische Erfahrung können diese Defizite behoben werden, um den wachsenden Bedrohungen im digitalen Zeitalter besser begegnen zu können.
Leseprobe aus meinem Buch „Faszination Cybercrime“
